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Schülerinnenpraktikum: Erfolgreich ins kalte Wasser geworfen

Zwei Wochen zwischen Erinnerungskultur, moderner Demokratiebildung und praxisnaher Bildungsarbeit – in meinem Praktikum bei der Freya von Moltke-Stiftung habe ich erlebt, wie wichtig und lebendig politisches Engagement heute sein kann.

Mein Weg zur Stiftung

In einer Zeit, in der demokratische Grundwerte zunehmend in Frage gestellt werden und rechte Bewegungen an Einfluss gewinnen, erscheint politische Bildung wichtiger denn je. Für mein zweiwöchiges Schulpraktikum war es mir deshalb ein besonderes Anliegen, einen Ort zu finden, an dem genau diese Themen im Mittelpunkt stehen: die Auseinandersetzung mit Geschichte, das Nachdenken über gesellschaftliche Verantwortung und die Frage, wie man gerade jungen Menschen demokratische Haltung und reflektierte Perspektiven vermitteln kann. Die Freya von Moltke Stiftung bot mir die Gelegenheit, genau das aus nächster Nähe zu erleben.

Tätigkeiten und Einblicke

Während meines Praktikums wurde ich in verschiedene Aufgaben eingebunden: Ich unterstützte bei organisatorischen Tätigkeiten im Büro, verfasste kürzere Texte für die Öffentlichkeitsarbeit und half bei Recherchen sowie der Evaluation der diesjährigen Kreisau – Reise. Dadurch erhielt ich nicht nur einen realitätsgetreuen Einblick in den Arbeitsalltag einer zivilgesellschaftlichen Organisation, die sich für mich relevante Themen einsetzt, sondern schuf auch ein tieferes Verständnis für die Verbindung zwischen dem Gedenken an unsere Vergangenheit und das daraus resultierende verantwortungsvolle Handeln in der Gegenwart.

Besonders eindrücklich waren für mich zwei Aspekte: zum einen die Auseinandersetzung mit dem historischen Kontext der Stiftung – insbesondere da mir das Ausmaß der Bedeutung des Widerstands gegen die Nationalsozialisten nicht bewusst war. Die Beschäftigung mit der Thematik hat mich sehr dazu inspiriert auch in der heutigen Zeit gegen antidemokratisches Gedankengut vorzugehen, indem man schon früh bei der Bildung von gemeinsamen Werten und der Vermittlung der Relevanz einer einsatzfähigen Demokratie ansetzt. Zum anderen war der alljährliche Betriebsausflug ein Highlight, das glücklicherweise genau in meine Praktikumszeit fiel. Dieses Jahr besuchten wir zu sechst zuerst in die neue Ausstellung des Hauses der Wannseekonferenz und fuhren anschließend auf die Pfaueninsel, wo es Kaffee und Kuchen gab. Besonders der stundenlange Austausch mit meinen temporären Kolleginnen und Kollegen über den Anstieg rechtsextremer Gesinnungen im näheren Umfeld war sehr erkenntnisreich. Für mich als politisierte 15-Jährige war das – gerade, weil mein Freundeskreis noch mit anderen Themen beschäftigt ist – eine einzigartige und sehr positive Erfahrung.

Reflexion und Bedeutung

Das Praktikum hat mir auf mehren Ebenen viel gegeben und mich sehr bereichert. Einerseits habe ich einen Einblick in die Arbeitsweise einer kleinen, aber sehr wirkungsvollen Organisation erhalten. Ich habe gesehen, wie vielfältig die Aufgaben in der politischen Bildungsarbeit sind und wie überaus positiv und einfühlsam das kollegiale Miteinander in dieser Stiftung und hoffentlich auch in anderen Organisationen in diesem Bereich ist.

Weiterhin hat mich die intensive Beschäftigung mit den Themen des Widerstands – sowohl in der Geschichte als auch heutzutage geprägt. Ich bin mir nun absolut sicher, dass ich zukünftig gegen den Rechtsruck und natürlich in aller erster Linie gegen die antidemokratischen Parteien vorgehen möchte. Dabei ist mir wichtig zu betonen, dass sich dieses Engagement ausdrücklich nicht gegen die Wählerinnen und Wähler dieser Parteien richtet – hier sollte im Dialog, nicht Gegeneinander gearbeitet werden. Überdies bin ich der Ansicht, dass insbesondere die Vermittlung gemeinsamer Werte und die Förderung des Demokratieverständnisses bei jungen Generationen dem Emporstreben antidemokratischer Parteien entgegenwirken kann. Sie wirkt in diesem Bezug als Prävention, wenn hier auch anzumerken ist, dass unter anderem auch eine gerechtere Sozialpolitik notwendig ist, um die durch nicht haltbare Zustände entstandenen Protestwähler*innen wieder für das demokratische Lager zurückzugewinnen.

Die zwei Wochen bei der Freya von Moltke Stiftung haben mich dazu ermutigt, mich weiterhin kritisch mit Geschichte und Gegenwart auseinanderzusetzen – und mir gezeigt, dass politisches Denken und Handeln keine getrennten Welten sein müssen, in den meisten Fällen nicht sein dürfen. Ich nehme aus dieser Zeit nicht nur neue Eindrücke mit, sondern auch viele offene Fragen – und die Motivation ihnen weiter nachzugehen.

Ich möchte mich ausdrücklich für diese prägende, evtl. sogar zukunftsweisende Erfahrung in der Geschäftsstelle der Freya von Moltke-Stiftung bedanken!

Lilith R. , Juli 2025