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Gemeinsame Veranstaltung „Frauen im Widerstand“ mit dem Allianz Campus Berlin

Vom 16. Juni bis 25. Juli war die Plakatausstellung „Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ auf dem Berliner Allianz Campus in Adlershof zu sehen. Die Ausstellung, die in Zusammenarbeit zwischen der Allianz Berlin und der Freya von Moltke-Stiftung gezeigt wurde, porträtiert achtzehn beeindruckende Frauen, die sich auf vielfältige und mutige Weise dem nationalsozialistischen Regime entgegengestellt haben. Konzipiert wurde sie vom Evangelischen Presseverband e. V. und gestalterisch umgesetzt von der renommierten Münchner Grafikerin Carolin Lintl. Die Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau ist Kooperationspartnerin der Ausstellung und hat Informationen sowie Bildmaterial zur Verfügung gestellt.

Am 30. Juni hat die Allianz Berlin gemeinsam mit der Freya von Moltke-Stiftung außerdem eine begleitende Veranstaltung über Frauen im Widerstand gegen das NS-Regime durchgeführt. Angela Haumann, Referentin für Standortfragen, berichtet eindrücklich von einem bewegenden und inspirierenden Nachmittag.

Liest man die bewegenden Biografien, stellt sich schnell die Frage, hätte ich den Mut aufgebracht, mich gegen das Naziregime zu wehren? Wenn mir Haft, Konzentrationslager oder/und der Tod droht? Als Frau und Partnerin, als Mutter, als Kind, als Schwester, …? Die Frage kann nur jeder für sich selbst beantworten oder darüber nachdenken …

Umso mehr Achtung verdient, was die 18 Frauen, die wir hier vorstellen dürfen, geleistet haben. Für ihre Mitbürger:innen, für diejenigen die auf ihre Hilfe angewiesen waren, für Deutschland, von dem man hoffte, dass es irgendwann zur Demokratie zurückfinden würde. Von dem künftig nur noch Frieden ausgehen sollte. Das Teil eines geeinten Europas ist.

Diese Gedanken bewegen, vor allem in der Gegenwart, wo Demokratie und auch Frieden wieder einmal zerbrechlich geworden zu sein scheinen. Und diese Gedanken gerieten noch einmal mehr in Bewegung bei allen, die am 30. Juni an der Veranstaltung mit Helmuth Caspar von Moltke teilgenommen haben. Sehr berührend berichtete der 88-Jährige über das Wirken seiner Mutter Freya von Moltke und welche Rolle sie an der Seite ihres Mannes, der noch im Januar 1945 von den Nazis hingerichtet wurde, gespielt hat. Doch auch zwei weiteren Frauen wandte er sich zu: Annedore Leber, die im Gegensatz zu ihrem ermordeten Mann Julius Leber, nach dem Krieg ihr politisches Engagement in der SPD fortsetzen konnte, sowie Cato Bontjes van Beeks, die 1943 in Plötzensee durch das Fallbeil starb. Selbst für Zuhörer:innen, die sich schon intensiver mit diesem dunklen Kapitel deutscher Geschichte auseinandergesetzt hatten, waren die Worte eines der wenigen noch lebenden Zeitzeugen etwas ganz Besonderes.

Anerkennenden Beifall gab es für Helmuth Caspar von Moltke, als Hannah Voß (Mitarbeiterin der Stiftung) im Rahmen ihrer Moderation erwähnte, dass unserem Gastredner kurz zuvor in Kreisau, wo er als Kind im Haus seiner Eltern aufgewachsen war, das Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden war. Die Auszeichnung würdigt seinen lebenslangen, unermüdlichen Einsatz, um das historische Vermächtnis des Kreisauer Kreises über Jahrzehnte lebendig zu halten und die Werte dieser Widerstandsgruppe an jüngere Menschen zu vermitteln.

Wenn auch der Vortrag von Helmuth Caspar von Moltke der Höhepunkt des Nachmittags war, folgte das Publikum – Allianzer:innen und Mitglieder des Stiftungsrates der Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau – ebenso gespannt den Ausführungen von Dr. Heike Werner, Abteilungsleiterin des LSZ, und Dr. Anna Quirin, Geschäftsführerin der Freya von Moltke-Stiftung für das Neue Kreisau.

Es wurde in dieser einen Stunde viel gesagt. Über Zivilcourage, aber auch über Menschen mit pluralistischen Ansichten, die doch in einem geeinten Ziel vereint waren. Das hallte in den Köpfen der Zuhörer:innen nach. Gut, dass man sich im Anschluss noch ein wenig austauschen konnte. Auch darüber, welche persönlichen Beziehungen man selbst mit dem verbindet. Mit Familienmitgliedern, die ihren Kindern und Kindeskindern ihre eigene Geschichte ins Buch der Erinnerungen geschrieben haben.

Es war ein nachdenklicher Start in diese Arbeitswoche. Doch es war ein Thema über das es sich zu jeder Zeit nachzudenken lohnt, auch wenn es mehr als 80 Jahre her ist, dass es diese couragierten Frauen (und sicher die vielen mehr, deren Namen wir heute nicht mehr kennen) brauchte. In manchen Dingen ändern sich Zeiten nie … Stellen sich uns eben doch die Fragen, was würde ich tun, was tue ich, was bin ich bereit aufs Spiel zu setzen, wofür?

Angela Haumann, 7. Juli 2025

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